In vielen Bereichen hat sich längst die Erkenntnis durchgesetzt,
dass die verschiedenen Fachdisziplinen voneinander profitieren und
sich gegenseitig befruchten können. Wir wissen beispielsweise, dass
es sinnvoll ist, medizinische Kenntnisse bei der Planung industrieller
Prozesse frühzeitig einzubringen und umgekehrt wirtschaftliche
Kenntnisse im Krankenhausalltag zu berücksichtigen.

Von diesem Austausch der Disziplinen scheint die Kunst, gerade
in ihren klassischen Bereichen, weitgehend unberührt geblieben
zu sein. Frau Rita Deschler und Herr Richard Schindler haben mit
ihrer Arbeit gezeigt, dass dies nicht so sein muss.

Ausgangspunkt der Arbeit von Frau Deschler und Herrn Schindler ist die Überzeugung, dass der Künstler mit seinen spezifischen Fähigkeiten, insbesondere seiner ausgebildeten Wahrnehmungskompetenz, Planungs- und Entwicklungsprozessen in der Wirtschaft, im schulischen und im sozialen Bereich wichtige Impulse geben kann. Hierbei geht es nicht darum, in einem fertigen Gebäude etwa schnell noch ein paar Bilder aufzuhängen. Der von Frau Deschler und Herrn Schindler gewählte Ansatz zielt vielmehr darauf ab, die künstlerische Sichtweise möglichst frühzeitig in laufende Entwicklungsprozesse einzubringen. Mit großem Engagement haben die beiden bei vielen Projekten im öffentlichen und schulischem Raum bewiesen, dass dieser Ansatz funktionieren kann, wenn er professionell gehandhabt wird.

Die Gründung der Freien Landesakademie gGmbH soll nun diese Arbeit verstetigen und auf eine organisatorisch selbständige Basis stellen. Sie soll auch eine Plattform bilden für professionelle Fort- und Weiterbildungsangebote an Künstlerinnen und Künstler, die sich mit diesem Ansatz vertraut machen wollen. Bemerkenswert, dass es den Initiatoren gelungen ist, für die neu geschaffene Einrichtung einen durchweg hochrangig besetzten Beirat zu gewinnen.

Frau Deschler und Herrn Schindler als Gesellschaftern darf ich zu dieser Gründung herzlich gratulieren. Der Freien Landesakademie Kunst gGmbH wünsche ich eine erfolgreiche Zukunft. Ich bin sicher, dass die bunte Kulturlandschaft Baden-Württembergs mit dieser Gründung eine weitere, interessante Bereicherung erfährt.

Es würde mich freuen, wenn es zwischen der Freien Landesakademie Kunst gGmbH und der einen oder anderen Kunsthochschule im Land, sofern dies beide Partner als sinnvoll ansehen, zu gemeinsamen Projekten und Kooperationen käme.

Wir dürfen gespannt sein!

Jürgen Walter
MdL Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft,
Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg